• Bembana Valley - Orobie Alps - Bergamo - Italy

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DIES IST DAS VALLE BREMBANA, EINE HARTE GEGEND, ABER ERFÜLLT VON GROSSZÜGIGER GASTFREUNDSCHAFT UND MENSCHLICHKEIT, DIE SIE DENEN SCHENKT, DIE SIE KENNEN- UND SCHÄTZEN LERNEN.

Miragolo di Zogno Man betritt das VALLE BREMBANA gleich nach der Markierung von Ventulosa di Villa d'Alme'. Die Straße vollzieht eine scharfe Rechtskurve, flankiert Botta di Sedrina, legt eine Strecke von einigen Kilometern zurück und erreicht Sedrina, wo ein Halt obligatorisch ist, um die herrliche Pfarrkirche zu besuchen, ein wundervolles Werk von Mauro Codussi (dessen genialer Architektur wir zahlreiche Monumente in Venedig verdanken), in dem ein wahrer Schatz aufbewahrt ist, ein Altarbild von Lorenzo Lotto. Die alte Landstraße, die über di Trasse der Priula aus dem 16. Jahrhundert führt, mit den so genannten "chiavi alla Botta" geradezu in den freien Raum gehängt wurde und bald durch die neue Schnellstraße ersetzt werden wird, fällt hier zu einem wahren Gewirr von Brücken ab – die älteste von ihnen, die auf Grund ihrer Konstruktion aus vielen Bögen besteht, soll diejenige sein, von der sich der berühmte PACÌ PACIANA herabgestürzt hat, der "Patron" des Val Brembana, eine Art wenig höflicher "Brigant" aus den Orobischen Alpen, dessen Leben zur Legende wurde. Nach links erreicht man die hoch industrialisierte Stadt Brembilla. Folgt man der Hauptachse des Tales, betritt man das weite und grüne Becken von Zogno, der Hauptstadt des Tales mit ihren mehr als zehtausend Einwohnern, ihren Industrien und Büros.

Casino' di San Pellegrino Terme Sie ist von zahlreichen Ortsteilen umgeben, von denen einige bis zu einer Höhe von eintausend Metern über dem Meeresspiegel in das Grün der Weiden und Wälder eingebettet sind. Über dem Becken von Zogno wacht das große Kreuz des Canto Alto. In Zogno kann der Tourist das " Museo della Valle", den Stadtteil der Denkmäler mit der Propsteikirche und dem Kloster Romacolo besuchen, ohne einen Besuch der Pfarrkirche von Grumello dé Zanchi zu versäumen, in der sich wertvolle Bilder von De Pieri befinden; in Stabello bietet sich der Anblick eines gut erhaltenen Hauses im romanischen Stil; in Poscante, der Heimat der Maler Licini und Gavazzi; in Endenna, wo sich eine der ältesten Kirchen des Tales erhebt, in welcher der Schädel des Apostels Barnabas bestattet ist. Setzt man die Reise fort, gelangt man nach Ambria (man beachte links an den drei Brunnen einige antike und interessante Gebäude aus dem 15. Jahrhundert), und schließlich erreicht man den bekanntesten touristischen Ort der ganzen Provinz: San Pellegrino Terme. Dort ragen das Grand Hotel und das Casinò Municipale heraus. Es gibt zahlreiche Hotels.

San Giovanni Bianco Hier wird das berühmte Mineralwasser abgefüllt, das in die ganze Welt exportiert wird. San Pellegrino Terme ist unbestreitbar einer der Schwerpunkte des Tourismus der Provinz und der Region. Von San Pellegrino Terme geht es nach San Giovanni Bianco, dem Ort der Brücken – es gibt gut sieben, einige davon in antiker Bausweise – die Heimat von Carlo Ceresa und Giovanni Busi, genannt Cariani. Ehe man aber nach San Giovanni Bianco kommt, muss man unbedingt eine Exkursion nach Dossena vornehmen und die sehr antike Dorfkirche besuchen, in der sich äußerst wertvolle Bilder von Veronese, Santacroce, Ceresa, Ridolfi, Cassana, Reimier, Meevens, Cefrondi und vielen anderen Meistern befinden. Dann kann man über San Pietro d'Orzio nach San Giovanni Bianco hinunterfahren. Fährt man von San Giovanni Bianco aus weiter, kann man nicht umhin, im Zentrum der Denkmäler von Cornello, der Heimat der Tasso, einen Besuch abzustatten, dem urbanistischen Schmuckstück des Valle Brembana, in dessen Nähe das Gebiet des mit Arabesken verzierten Marmors liegt. Dann steuert man entschieden “über die Goggia hinaus“, d. h. in Richtung des oberen Tales, das in Lenna beginnt und von der neugotischen Kirche San Martino beherrscht wird (in der wertvolle Werke zu sehen sind: ein Altarbild von Lattanzio aus Rimini und Skulpturen von Andrea Fantoni). In Piazza Brembana öffnet sich das Tal fächerartig.Links geht es nach Valnegra und das Tal von Roncobello, "die gründe Perle" des Tals; weiter nach Isola di Fondra und Trabuchello und schließlich nach Branzi, wo sich zwei weitere Seitentäler vereinen, das von Carona (Ausgangspunkt für die legendären Gemelli-Seen und das alpine Gebiet des Rifugio Calvi) und das von Valleve und Foppolo, höchst bedeutende Skisportzentren und gesuchte Ziele von Skifahrern, die aus ganz Europa kommen.

Foppolo Links geht es nach Olmo al Brembo, dem Zentrum, in dem weitere Täler zusammentreffen: Valle Stabina (mit Cassiglio, Ornica und Valtorta, ebenso viele Bergschlupfwinkel, welche die warme soziale und humane Atmosphäre der Vergangenheit bewahrt haben), das Valle di Averara mit Averara (Heimat der Baschenisen und der Guerinoni; Sitz des venezianischen Zolls und bis heute das liebliche, allein stehende Gebäude, das Gabellieri della Serenissima beherbergte), Santa Brigida und Cusio (beherrscht vom Monte Avaro mit seiner gut ausgerüsteten und gut besuchten Skisportstation); das Valle di Mezzoldo mit Piazzolo, Piazzatorre (der so genannten “alten Dame" des Tourismus im Valle Brembana, seit Jahrzehnten bekannter und gut besuchter Skiort erster Ordnung) und Mezzoldo, einst Endstation der Priula, heute Ausgangspunkt der schönen Panoramastraße, die nach Cà San Marco und zum Pass aufsteigt, von wo aus es dann nach Morbegno hinunter geht. Hier endet die Reise durch dieses Tal, auf diese Berge, die in der Zeit der Sommerweide zahlreiche Herden der Tierhalter aufnehmen, die aus der gewonnenen Milch den typischen Käse "Formai de Mut" herstellen, ein unnachahmbares Milchprodukt, das in seiner Art einzigartig ist, auch wenn es sich von Alm zu Alm unterscheidet, und das wirklich exzellente Spitzenqualitäten erreicht. Für Kenner genügen einige Namen: Cantedoldo, Parisciolo, Convento, Rais, und der großartige Camisolo di Valtorta.

BERGWELT

Alpi e Prealpi Orobie Aber auch die Neugier eines einfachen Wanderers wird geweckt, wenn es sich ihm aus irgend einem Grund bietet, in freiliegenden oder zerbrochenen Felsen die versteinerten Reste vorgeschichtlichen Lebens zu erkennen. Alles kann man auf die Zeit vor 20 Millionen Jahren zurückführen, als das Mittelmeer noch viel größer war als heute, weit und offen und mit dem Atlantischen und Indischen Ozean verbunden. Italien existierte noch nicht und Europa und Afrika bestanden nur aus ihrem zentralen Kern und Frankreichs. Dieser Zustand blieb ziemlich stabil erhalten, bis vor 50 Millionen Jahren der afrikanische Kontinent begann, sich gegen den europäischen zu verschieben. Dies führte zu einer Faltenbildung der Erdoberflächen und zur Entstehung der Bergketten der Pyrenäen, der Alpen und des Balkans. Die Apenninen erhoben sich einige Millionen Jahre später aus den Wassern des antiken Mittelmeers. Diese Kontinentverschiebung bewirkte gleichzeitig die Verschließung des Mittelmeers in Richtung Gibraltar und gegen Syrien und die Türkei und verwandelte es in einen riesigen trockenen Salzsee.

Orobie bergamasche Erst vor wenigen Millionen Jahren öffnete sich durch die Annäherung von Afrika an Europa eine tiefe Kluft bei Gibraltar und die Wasser des Atlantiks drangen ins Mittelmeer ein, füllten es und gaben ihm in Tausenden von Jahren ein Aussehen, das dem heutigen ähnelt. Die letzte bedeutende Senkung geht auf rund 20.000 Jahre zurück, als sich der Bosporus senkte und das neue Mittelmeer mit dem Schwarzen Meer verband, wenngleich das Ausmaß der Veränderung geringer war als in entfernteren Epochen.Die kalten Süßwasser vom Norden Russlands durchquerten das Schwarze Meer, flossen ins Mittelmeer und senkten dessen Temperatur und Salzgehalt. Durch dieses Ereignis wurde der Mittelmeerraum geografisch und klimatisch etwa so gestaltet, wie er sich heute darstellt und somit den hochentwickeltsten der primitiven Menschen, den HOMO SAPIENS aufnehmen konnte, aus dem heraus sich durch wohl bekannte vorhistorische und historische Ereignisse die menschliche Zivilisation bis zu den heutigen Tagen entwickelt hat.

Alpi e Prealpi Orobie Man kann sich nur schwer vorstellen, in welchem Zustand die Erde vor dem Erscheinen des Menschengeschlechts war, in Epochen, die zeitlich so weit entfernt sind, dass sie für den menschlichen Geist fast unfassbar sind. Und doch sind diese gigantischen Verwandlungen geschehen und einige höchst bedeutende Beweise dieser Entwicklungen sind auch im Valle Brembana entdeckt worden, in besonderer Weise ab 1976 im Gebiet von Zogno. Es handelt sich um die Entdeckung zahlreicher Fossilien von Fischen, Reptilien und Pflanzen, die von Experten auf die Zeit vor rund 220 Millionen Jahren zurückgeführt werden (oberes Trias), und die uns zeigen, dass sich in längst vergangenen Epochen im Valle Brembana und insbesondere in Zogno ein nicht sehr tiefes, geradezu warmes Meer mit Salzwasser mit zerklüfteten Küsten und üppiger Vegetation befand, ähnlich, wie wir sie heute auf den Korallenriffen im Atlantik und im Pazifik vorfinden.Die toten Fische und Reptilien sanken auf den Grund des antiken Mittelmeers. Da sich dieses Phänomen über Millionen von Jahren ausdehnte, bildeten sich organische Schichten von Ablagerungen, die oft Dutzende, in manchen Fällen auch Hunderte von Metern ausmachten, die im Laufe der Jahrmillionen dank der im Wasser enthaltenen chemischen Substanzen versteinerten.

Prealpi Orobie Als vor 50 Millionen Jahren aus bereits beschriebenen Gründen die Formation der Alpenkette begann, hoben sich die tiefsten Steinschichten, die gewissermaßen die Wurzeln der Alpen bildeten, und mit ihnen erhoben sich auch die darüber liegenden Sedimentschichten, d. h. der ehemalige Meeresgrund mit seinen Fossilien. Zonen dieser Schichten, die Fossilien enthalten, wurden unregelmäßig an die Oberfläche gebracht und kamen in Kontakt mit der Luft. Gletscher, Flüsse und Regenfälle erodierten im Laufe der Jahrmillionen die Oberfläche oder die Haut dieser Schichten, bis die Spuren der versteinerten Organismen zum Vorschein kamen. Über diesen tief gelegenen Schichten, welche die Oberfläche nur zufällig und an wenigen Punkten des Val Brembana erreichen konnten (außer in Zogno gibt es begrenzte Aufschlüsse auch im Valle Brembilla und im Valle Imagna), lagerten sich später andere, also weniger alte Sedimentschichten ab, einige davon wenige Millionen Jahre vor dem Beginn der Formation der Alpen auf dem Grund des antiken Mittelmeers. Deshalb findet man in allen Orobischen Voralpen, insbesondere im ganzen Val Brembana, leicht Fossilien von Muscheln verschiedenster Arten, Schnecken, Gastropoden aller Größen, Seeigel, kleine Korallen und andere wirbellose Tiere. Ziemlich bekannt, sehr schön und groß (rund 80 cm) sind verschiedene Gastropoden, die sich auf den Bergen vorfinden, welche die sogenannten Piani di Scalvino kurz vor Lenna flankieren. Das Ergebnis der Forschung rechtfertigt die Maßnahme, alle Fossilien des Valle Brembana in einem einzigen Museum aufzubewahren, das in der Lage ist, das Studium und die systematische Wiederaufnahme der Grabungen nach fossilen Vorkommen zu aktivieren, welche die Entdeckung weiterer wichtiger wissenschaftlicher Zeugnisse versprechen.